Markus Oehlen,
Roland Sünthy,
Klippschliefer
28.10.2019 2130 0130 Favorit Bar
Markus Oehlen
Markus Oehlen wurde in den Achtzigern als führende Figur der Kunstbewegung „Die Neuen
Wilden“ bekannt. 1956 geboren in Krefeld, heute in München lebend, ist Oehlen inzwischen
ein international erfolgreicher Künstler und Musiker, dessen Anfänge eng mit der
Düsseldorfer Punk-Szene um den Ratinger Hof in unmittelbarer Nähe der Kunstakademie
Düsseldorf liegen, wo er von 1976 bis 1982 studierte. Bis heute schafft er es immer wieder,
Malerei und Musik elegant zu verknüpfen. Die Arbeitsweise des Musikers Oehlen, der
Sounds erfindet und collagiert, spiegelt sich in seiner Malerei, die er immer wieder mit neuen
Elementen und Materialien konfrontiert, wie Siebdruck, Kordel und Fotoschnipsel. Live
entwickelt die Musik von Oehlen performative Qualitäten. Er stellt dem Modulator neue
Aufgaben und steckt den Klang zusammen, vom zarten Knistern hin sich langsam steigernd
zur Soundwelle, auf der immer wieder perkussive Elemente gen Strand surfen. So ergeben
sich fast schon tanzbare Momente für jeden, der frei von Scham ist oder weiß wie Spaß
geht, nämlich mit wiegenden Schritten, an der Bar vorbei direkt ins Licht der alten
Diskokugel. Zur Eröffnung der neuen Konzertreihe Knobs &Wires only Live performt Markus
Oehlen am 28. Oktober 2019 mit einem kompakten aber sehr giftigen Modularsystem.
Roland Sünthy aka Ted Benz
Teddie Benz ist ein Münchner Urgestein, bekannt aus dem Nachtleben hinter vielen
Bargläsern und Plattentellern im Holy Home, Pimpernel oder der Bar Garbany. Ted, wie er
auch oft genannt wird, ist Teil von The R.T.'s, Synthi und Roland, der Formation Otzo und
dem Projekt Maria Kaufhof. Das Programm „Knockout“ ist eine Improvisation. Beats werden
übereinander gelegt, Sphären auch, jedoch alles ohne Midi-Gleichschaltung. Ted performt
mit seinen uncrowned Champions: MFB 532, RZ 1, Novation BS 1, Bossan RY1o, KO 33
und CS 15. Sein Credo: Die Musik soll offen bleiben, ohne Schubladen. Let the noises
become the music!
Klippschliefer
Die Klippschliefer sind Andreas Purkhart mit seiner Audio Testing Area und Oliver
Rauscher am modularen Synthesizer. Andreas Purkhart ist studierter Gitarrist, Oliver
Rauscher ist musikalischer Autodidakt, der erste kommt von der Tonalität mit ihren
definierten Strukturen und bewegt sich über das Geräusch der Gitarre hin zur Atonalität.
Während der andere aus Geräuschkollagen und elektronischer Klangerzeugung mit
Synthesizern sich immer mehr zur klassischen Harmonielehre und dem Ausloten
polymetrischer Strukturen vorarbeitet. Beim Wandern an der Grenze von Konvention und
Experiment hinterfragen beide Hörgewohnheiten. Gefundene Geräusche, gesampelte
Sprachfetzen, elektronisch erzeugte Klänge sowie die live gespielte Gitarre und das daraus
entstehende akustische Chaos werden durch aleatorische, rekursive und subtraktive
Interventionen strukruriert. Die Gegenpole von Absicht und Zufall, Bewusstem und
Unbewusstem werden zu den primären Elemten des improvisatorischen Prozesses, der
vergessen lässt, ob der Mensch mit der Maschine spielt oder umgekehrt. Trotz strukrureller
Vorgaben durch Sequencer und Samples erklingen nie zwei identische Stücke, der Ausgang
des musikalischen Experimentes bleibt offen.